Für ein tolerantes und solidarisches Miteinander – gemeinsam Handeln gegen Rechte Gewalt!
Was ist das hier und warum sollen wir mitmachen?
Im September 2017 ist eine Rechte Partei mit 13% in den Bundestag eingezogen. Bereits in den Jahren zuvor konnten wir in den Landtagen und zum Teil auch auf kommunaler Ebene beobachten, dass der Einzug einer rechten Partei zum Anstieg von Übergriffen auf vermeintliche oder tatsächliche Ausländer-innen und Asylbewohner-innenheime führt, dass Hetze und Hass zunehmen, dass Errungenschaften zur Gleichstellung von Frauen angegriffen werden, Schwule, Lesben und Trans* wieder stärker angegangen werden und dass Gewerkschaften Angriffen am 1. Mai (Tag der Arbeit) und in den Betrieben ausgesetzt sind. Zudem kann auch ein Anstieg anderer europäischer rechter Strömungen verzeichnet werden, wie beispielsweise der Grauen Wölfe.
Am 14.05.2019 wurde die Statistik zur politisch motivierten Kriminalität 2018 in Deutschland vorgestellt. Neben einem besonderen Anstieg antisemitischer und antiziganistischer Straftaten wurde eine Zunahme der Radikalität verzeichnet.
Das Aufwachsen in solch einem gesellschaftlichen Klima hat zwangsläufig Konsequenzen. Diese Konsequenzen wollen wir mit diesem Projekt verdeutlichen.
Zum einen waren immer noch Menschen überrascht davon, dass eine Rechte Partei in den Bundestag eingezogen ist, zum anderen können wir beobachten, wie sich immer mehr Menschen in anderen Parteien und in der Zivilgesellschaft daran gewöhnen. Deshalb ist es an der Zeit, mit klaren Worten aufzuzeigen, dass nichts an Rechten Parteien zum Gewöhnen ist und dass für junge Menschen das Aufwachsen stärker von Gewalt, Hetze und Ausgrenzung geprägt ist und dem ein Ende gesetzt werden muss.
Die im Landesjugendring Niedersachsen zusammengeschlossenen Jugendverbände sagen „Nein!” zu Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Antizganismus. Aus diesem Grund lehnen wir, die Jugendverbände, rechtsextremes Gedankengut und rechtspopulistische Parteien und Organisationen ab und setzen uns mit Bildungsangeboten aktiv für Mitbestimmung, politische Teilhabe und Demokratie ein! Am 02.04.2019 hat der Hauptausschuss des Landesjugendrings Niedersachsen den Beschluss gefasst, eine Zusammenstellung mit Geschichten von jungen Menschen bis 27 Jahren über ihre Erfahrungen mit Rechter Gewalt zu erarbeiten. Ziel ist es, damit zu veranschaulichen, was das Aufwachsen mit alltäglicher Rechter Gewalt (von Hetze bis Übergriff) bedeutet.
Hierzu haben wir in einem ersten Schritt die Geschichten junger Menschen aus den Mitgliedsverbänden des Landesjugendrings Niedersachsen über diese Webpräsenz gesammelt.
Was ist entstanden?
Eine Sammlung von Geschichten zum Aufwachsen mit rechter Gewalt.
Rechte Gewalt in der Gesellschaft ist kein neues Phänomen – ganz im Gegenteil. Doch es ist mal wieder an der Zeit zu verdeutlichen, in welchem gesellschaftlichen Klima junge Menschen aktuell aufwachsen.
Mit dieser Zusammenstellung von Geschichten junger Menschen bis 27 Jahren über ihre Erfahrungen mit rechter Gewalt im Alltag sowie weiteren Informationen veranschaulichen wir, was das Aufwachsen mit alltäglicher rechter Gewalt bedeutet. Es soll deutlich werden, dass dieses Thema nicht nur einzelne Jugendliche betrifft oder junge Menschen aus einzelnen Verbänden. »Aufwachsen mit rechter Gewalt« geht uns alle an, und wir müssen gemeinsam gegen rechte Gewalt handeln!
In dem Reader haben wir Fakten, Zahlen und Definitionen zusammengestellt, uns mit verschiedenen Facetten rechter Gewalt auseinandergesetzt, um abschließend ein Fazit sowie Forderungen an die Politik und Zivilgesellschaft zu formulieren. Im Anhang sind hilfreiche Kontaktadressen sowie eine Auflistung verschiedener weiterführender Materialien zu finden.
Der Reader „Aufwachsen mit rechter Gewalt – Erfahrungen, Fakten, Widerstand“ kann im Online-Shop auf ljr.de gekauft oder als PDF kostenlos geladen werden. Link
Hier ist ein Beispiel, wie ein eingereichter Beitrag über diese Website aussehen könnte:
„Im Fußballstadion: als fanatischer Fan feuere ich mein Team gerne in der Kurve an. In den letzten Jahren ist es leider üblich geworden, dass bei meinem Verein lautstark zwei bis drei Einpeitscher die Stimmung vorgeben. Nun war ein Europacup-Spiel und ich war voller Vorfreude auf das Spiel gegen Fenerbahce Istanbul. Bei diesem Spiel war „nur ein“ Einpeitscher da, dafür waren ihm vom Verein ein Mikro und ca. 5 Boxen zur Verfügung gestellt worden. Und er startete gleich ziemlich laut „So, heute geben wir alle Vollgas, heute zeigen wir es den Untermenschen“. Die Menge jubelte, ich war entsetzt und unangenehm berührt. Das war für mich rechte Gewalt.”